Klara Geywitz (MdL)
Potsdam – Der heutige Bildungsgipfel in Dresden hat die hoch gesteckten Erwartungen "leider nicht erfüllt", so Klara Geywitz, stv. Vorsitzende und Bildungsexpertin der SPD-Fraktion. Es sei jedoch positiv, "dass Bildung endlich zentrales politisches Thema ist und tatsächlich mehr Geld investiert werden soll." Geywitz: "Der Bildungsgipfel ist ein Hügelchen geworden. Wir brauchen in Deutschland mehr Gemeinsinn bei der Bildung, bundeseinheitliche Standards und eine finanzielle Beteiligung des Bundes. Dafür muss noch hart und zielorientiert gearbeitet werden."
Bundeskanzlerin Angela Merkel und die CDU/CSU-regierten Länder würden zu viel Kleinstaaterei und Länder-Konkurrenz betreiben. Geywitz: "Das bringt uns nicht weiter. Zum Beispiel muss der Wechsel zwischen den Bundesländern während der Schulzeit leichter werden. Dafür müssen die Lehrpläne angepasst werden."
Alle Bevölkerungsschichten müssten die Chance zu guter Bildung bekommen. Grundlage dafür sei Bildung schon in der Kita. Geywitz: "Der Personalschlüssel an den Kitas muss aber besser werden". Eine Fortsetzung des von der früheren rot-grünen Regierung initiierten und von der Union lange bekämpften Ganztagprogramms sei notwendig, "weil das Bildung stärkt, gut ist für die Kinder und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie vor allem für alleinerziehende Frauen und Männer erleichtert."
Um möglichst vielen Jugendlichen auch aus finanziell schlechter gestellten Familien ein Abitur zu ermöglichen, setzt sie sich für ein Schüler-Bafög in Brandenburg nach der Landtagswahl 2009 ein. Das werde Thema der Koalitionsverhandlungen. Für dieses Brandenburger Konzept setzt sich inzwischen auch die Bundes-SPD ein.
Klara Geywitz: "Die aktuelle Diskussion zeigt, dass viele Menschen von Bildung ausgegrenzt werden. Deshalb gilt für uns klar: Keine Studiengebühren für das Erststudium, denn sie verringern Bildungschancen. Das ist wissenschaftlich nachgewiesen. Deutschland kann sich das nicht leisten, denn Bildung heißt Zukunftschancen."
Sie erachtet es als dringend notwendig, dass die Zahl der Schüler ohne Schulabschluss deutlich gesenkt wird. Geywitz: "So können wir die Jugendlichen nicht ins Leben schicken. Wir brauchen mehr Sozialarbeiter an unseren Schulen. Denn Lehrer allein können das neben dem Unterricht nicht mehr lösen."
Sie begrüßt, dass auf Initiative von Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) in der Bundesregierung durchgesetzt wurde, "dass jeder ein Recht auf einen Hauptschulabschluss bekommt, auch wenn sich einzelne dazu erst lange nach der Schulzeit entschließen. Diese Chance müssen wir allen geben, die bereit sind, sich anzustrengen."