SPD Hoppegarten/ Neuenhagen

Aktiv gegen Antisemitismus

Veröffentlicht am 06.05.2021 in Kommunalpolitik

Arthur-von-Weinberg-Platz

Im November 2019 hat die Gemeindevertretung Neuenhagen auf Antrag der SPD-Fraktion eine Resolution gegen Antisemitismus verabschiedet. In der Debatte dazu wurde von vielen gefordert, dies reiche nicht und es müsse weitere Aktivitäten dazu geben. Die Fraktionen wurden aufgefordert, hierzu Vorschläge zu machen. Ein Vorschlag der SPD wurde nun von der Gemeinde umgesetzt. Auf dem Arthur-von-Weinberg-Platz steht nun eine Stele.

Die Brüder Arthur und Carl von Weinberg werden 1860 bzw. 1861 in Frankfurt am Main geboren. Durch zahlreiche Entdeckungen und Patente auf dem Gebiet der Herstellung synthetischer Farbstoffe hatten sie sich später – Arthur als Chemiker, Carl als Kaufmann – mit der Firma „Leopold Cassella & Co.“, deren Teilhaber sie waren, große Verdienste erworben. Neben der Arbeit in der Firma verband beide die Leidenschaft für den Galopprennsport. So gründeten sie 1896 ihr bei Frankfurt am Main gelegenes Gestüt „Waldfried“. Mitte des Jahres 1912 kauften sie in Neuenhagen das Grundstück in der Dahlwitzer Straße, um hier den Rennstall des Gestüts „Waldfried“ zu errichten. Dieser wurde 1913 bezogen und avancierte zu den ganz Großen in der Blütezeit des Galopprennsports.
1935 wurden die Brüder von Weinberg trotz ihres Christentums zu Juden, sogenannten „Nichtariern“, eingestuft und waren somit der Verfolgung und Denunzierung schutzlos ausgesetzt. Während Carl 1938 dem Drängen seiner Freunde, Deutschland zu verlassen, nachgab und ins Exil ging, blieb Arthur in Deutschland und zog nach Bayern. Hier wurde er im Juni 1942 durch die SS verhaftet und ins KZ Theresienstadt deportiert. Arthur von Weinberg starb dort am 20.03.1943 geschwächt und unter unwürdigen Bedingungen im Alter von 82 Jahren an den Folgen einer Gallenoperation. Seine Asche wurde bei einer Massenaktion mit anderen Urnen in den Fluss Eger geschüttet. Sein Bruder Carl verstarb eine Woche zuvor am 14.03.1943 in Rom im Exil.
Als bekanntester Jockey für „Waldfried“ gilt Otto Schmidt, der bis 1934 für diesen Stall ritt. Mit 2218 Siegen in seiner bis 1952 andauernden Karriere im Rennsattel, davon 7 Siegen im Deutschen Derby und 14 Championaten, war er der populärste Jockey seiner Zeit und gilt bis heute als einer der erfolgreichsten Jockeys in Deutschland. Auch Walter Genz war an diesem Rennstall erfolgreich, anfangs als Jockey, später als Trainer. 1241 Sieger und fünf Trainerchampionate machten ihn zum erfolgreichsten Trainer in der DDR.